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Beschäftigungsboom im Nordwesten

12. Juli 2011

Studie mit erstaunlichen Ergebnissen zur jüngsten Entwicklung liegt vor

Im Nordwesten gab es in den letzten 5 Jahren einen regelrechten Beschäftigungsboom – trotz der Krise 2008/2009. Dies ist das Ergebnis einer Studie, die jetzt von der regio gmbh, dem Oldenburger Institut für Regionalentwicklung und Informationssysteme, vorgelegt wurde.

So stieg dort die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten zwischen 2005 und 2010 mit 9 Prozent deutlich stärker an als der Durchschnitt von Westdeutschland (5,7 Prozent). Insbesondere in einigen westlichen Teilen der Region mit dem Emsland, der Grafschaft Bentheim, großen Teilen Ostfrieslands und dem Oldenburger Münsterland lagen die Zuwächse in zweistelliger Höhe bis knapp unter 18%. Daher hat sich ein neues West-Ost-Gefälle innerhalb des Nordwestens entwickelt, denn viele Gebiete im östlichen Teil fallen hinter der besonderen Entwicklung zurück. Insbesondere in den Städten Bremen, Delmenhorst und Osnabrück konnte nur ein unterdurchschnittlicher Anstieg der Beschäftigten festgestellt werden. Die Landkreise erwiesen sich somit als deutlich wachstumsstärker als die kreisfreien Städte in der Region.

Besonders erstaunlich ist, dass diese positive Entwicklung kaum auf eine Zunahme von geringwertigen Beschäftigungsverhältnissen (Teilzeitarbeit, Leiharbeiter oder geringfügig entlohnte Beschäftigte bzw. 400 Euro-Jobs) zurückzuführen ist. Zwar liegt das Niveau dieser als „atypisch“ bezeichneten Beschäftigungsformen im Nordwesten leicht höher als im Bundesgebiet. „Der Boom im Nordwesten wird vor allem von Vollzeitarbeitsplätzen getragen, auch in der Krisenphase“, lautet ein Fazit der Studie, die der Geschäftsführer von regio, der Regionalwissenschaftler Dr. Uwe Kröcher verfasst hat.

Dabei ist die Energiewirtschaft mit regenerativen Energien ein entscheidender Wachstumsmotor in der Region, die mit Atomausstieg und Energiewende weiter an Bedeutung gewinnen wird. Von dieser Entwicklung beeinflusst sind aber auch traditionelle Branchen wie die Bauwirtschaft und der Verkehrssektor, der überdurchschnittliche Wachstumsraten erzielen konnte. Trotz der geringen urbanen Dichte haben sich die unternehmensorientierten Dienstleistungen in der Region ebenso deutlich stärker entwickelt als im Bundesgebiet West, und dabei sind vor allem die Landkreise die Gewinner. Die Krise hat sich für die Region nicht nachteilig ausgewirkt, im Gegenteil: Sie muss als Transmissionsriemen zu einem Strukturwandel verstanden werden, der zu neuen Wachstumsmustern in der Region führt.

Studie zum Download: Beschäftigungsboom im Nordwesten – vor und während der Krise (PDF, 813 KB)

Ansprechpartner

Uwe Kröcher, regio gmbh
0441 798-2915